Deutscher Pop, der international erfolgreich ist? Mitte der 80er Jahre konnte Propaganda mit diesem Song einen internationalen Hit landen und stieg damit in Großbrittanien bis auf Platz 27.
Veröffentlichung | 7. März 1984 |
Länge | 4:16 |
Genre | New Wave |
Autoren | Andreas Thein, Michael Mertens, Ralf Dörper |
Album | A Secret Wish |
Dr. Mabuse war die Debüt-Single der New Wave-Band Propaganda aus Düsseldorf. Der Song zeichnet sich durch einen üppigen Sound aus und wurde von keinem geringerem als Trevor Horn produziert, der zuvor schon für die Mega-Hits von Frankie Goes To Hollywood verantwortlich gezeigt hat. Der Titel des Lieds referenziert auf den Charakter von drei Fritz Lang Filme: “Dr. Mabuse, der Spieler (1922), “Das Testament des Dr. Mabuse (1933)” sowie “Die 1000 Augen des Dr. Mabuse (1960)”.
Der Titel hat mich damals sofort in den Bann gezogen. Das Video war düster, die Figur Dr. Mabuse geheimnisvoll (ich hatte als Kind einige 60er Krimifilme wie Edgar Wallace und die Neuauflagen von Mabuse gesehen). Mit meinen bescheidenen Englisch-Kenntnissen, die ich damals als Sechstklässler hatte, habe ich schon Passagen wie “The Man without Shadow” oder “Never look back” verstanden. Die grandiose Maxi-Single-Version ist fast 10 Minuten lang und wenn ich mich recht erinnere, ist das die zweite oder dritte Maxi-Single, die ich überhaupt gekauft habe.
In dem Song sind einige Gimmicks versteckt. Erst Klassenkameraden mussten mich darauf aufmerksam machen, dass irgendwo eine deutsche Textzeile enthalten war “Kein Zurück für dich!”. Keine Ahnung, warum mir das vorher nicht aufgefallen war. Und gegen Ende wurde irgendwas unverständliches gestammelt. Es handelte sich um den rückwärts abgespielten Satz “Warum schmerzt es, wenn mein Herz den Schlag verpasst?”. Die englische Übersetzung “Why does it hurt when my heart misses the beat?” kommt im Song direkt am Anfang vor. Somit bildet diese Zeile eine Klammer um das Stück.
Leider stellt Dr. Mabuse für mich ein One-Hit-Wonder dar. Die folgenden Singles konnte nicht mehr annäherungsweise an den Erfolg diesen Songs anknüpfen. Die Band existiert noch – sie hat sich zwischenzeitlich zweimal aufgelöst und konnte sogar 2010 einen kleinen Erfolg verbuchen als die Neuveröffentlichung von A Secret Wish sich in den britischen Album-Charts platzieren konnte.
Ralf Dörper, der Gründer von Propaganda, war zuvor auch Mitglied der Band “Die Krupps”, deren Musikstil schwer zu greifen ist (Ich würde es als Mischung von “Neue Deutsche Härte” und “Industriemetal” bezeichnen). Seit der Reunion von “Die Krupps” ist er auch dort wieder dabei.