#41 – Falco mit “Jeanny (Part 1)”

Nachdem ich gestern schon einen Song von Falco auf die Liste gepackt habe (hier aber als Cover-Version von Eisbrecher), nehme ich heute einen weiteren Song von Falco – aber diesmal im Original. Dafür ein umso kontroverser Song…

Cover
Veröffentlichung22. Dezember 1985
Länge5:53
GenrePop
AutorenRob Bolland, Ferdi Bolland, Falco
AlbumFalco 3

1985 war ein besonders erfolgreiches Jahr für Falco: zuerst stürmte er mit “Rock me Amadeus” die Spitzen der Charts, darunter auch als deutschsprachiger Titel die US-Hitparaden. Die Nachfolge-Single “Vienna Calling” war auch nicht unbedingt erfolglos. Das Album 3 schaffte in Deutschland auch auf Platz 2. Und dann kam Jeanny… dieses Lied schaffte es auch an die Spitze der deutschen Hitparade im Jahr 1986. Aber es sorgte aber auch für massive Aufregung. Schnell kamen Vorwürfe auf, dass Falco mit diesem Song eine Vergewaltigung verharmlose oder gar verherrliche. Der zweideutige Text trug sicher dazu bei, weil diese Erzählung auch so auch von einem Stalker erzählt werden könnte (1986 kannte man Stalking in der Form noch nicht).

Und wo ist dein Schuh?
Du hast ihn verloren
Als ich dir den Weg zeigen musste

Alle wissen, dass wir zusammen sind ab heute
Jetzt hör’ ich sie
Sie kommen
Sie komm’n, um dich zu holen
Sie werden dich nicht finden
Niemand wird dich finden!
Du bist bei mir!

Durch den Einschub vom damaligen Tagesschausprecher Wilhelm Wieben, der von einem dramatischen Anstieg vermisster Personen berichtet wird der Eindruck, dass es um ein Gewaltverbrechen handelt, nur noch verstärkt. Nun ja, und Video tut ein übriges diese Geschichte zu verstärken.

Auf dem Höhepunkt des Skandals haben wir sogar im Deutschunterricht über Jeanny gesprochen. Irgendjemand hatte die Bravo mit dem Text des Song mit und zusammen mit Whiskey-Willi (unserem Deutschlehrer) haben wir den Text analysiert. Ich weiß noch, dass wir als Jugendliche die Aufregung nicht nachvollziehen konnten.

Da Gewalt oder Vergewaltigung nicht explizit erwähnt werden, lassen sich auch andere Interpretationen herleiten. Mit Part II wurde die Geschichte sehr stark in die Richtung eines Liebeslied verschoben. Ob das die ursprüngliche Intention von Falco war ist reine Spekulation.

Was bleibt, ist ein Song, der damals die Gemüter erregte und über den viel diskutiert wurde. Und am Ende zu einer weiteren Nummer 1 führte, denn wer den Song hören wollte, musste ihn schon kaufen, weil viele Radiostationen den Song boykottierten. Und Spotify war noch nicht erfunden, liebe Kinder.

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